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Was tun, wenn der Hund oder das Meerschweinchen einen „Knubbel“ hat? – Ein Blick auf Atherome bei Kleintieren

Was ist ein Atherom?

Atherome, umgangssprachlich auch „Grützbeutel“ genannt, sind meist gutartige Zysten, die sich aus verstopften Haar- oder Talgdrüsenausgängen bilden. Beim Menschen treten sie oft am Kopf auf, bei Hunden und Kleintieren wie Meerschweinchen können sie jedoch am ganzen Körper entstehen. Atherome entstehen, wenn die natürliche Absonderung von Talg blockiert wird, was zu einer Ansammlung unter der Haut führt. Diese Zysten sind in der Regel rundlich, gut abgrenzbar und lassen sich unter der Haut verschieben.

Die betroffenen Stellen fühlen sich meist weich und teigig an, sind jedoch deutlich als Erhebung unter der Haut tastbar. Der Tierarzt erkennt oft bereits beim Tasten den harmlosen Charakter, sichert aber die Diagnose durch das Anstechen mit einer Kanüle. Dabei wird eine kleine Probe entnommen, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um ein Atherom handelt und nicht um eine andere Hautveränderung oder Tumorbildung.

Entstehung und Verlauf von Atheromen

Ein Atherom entsteht, wenn sich Talg, der normalerweise das Haar fettet, in einer Zyste ansammelt. Diese Zyste kann im Laufe der Zeit anwachsen. Beim Eröffnen entweicht meist ein graubraunes, manchmal unangenehm riechendes Sekret. Besonders bei Hunden und Meerschweinchen sind diese Zysten häufig anzutreffen. Gerade bei Meerschweinchen wachsen sie aufgrund der Körpergröße schneller und können zu einer erheblichen Belastung werden.

Die Ursachen können vielfältig sein: genetische Veranlagung, kleinere Verletzungen oder Hautreizungen, die eine Verstopfung der Drüsenausgänge verursachen. Auch mangelnde Fellpflege oder Hauterkrankungen können die Entstehung begünstigen.

Atherome sind normalerweise nicht schmerzhaft, solange sie intakt bleiben. Kommt es jedoch zu einem Aufbrechen, kann es zu einer starken Entzündung kommen, die für das Tier äußerst schmerzhaft und unangenehm ist.

Mögliche Komplikationen

Grundsätzlich sind Atherome nicht gefährlich. Dennoch können sie aufplatzen, wodurch Bakterien ins umliegende Gewebe gelangen und Entzündungen verursachen können. Dies kann zu einer sogenannten sekundären bakteriellen Infektion führen, die das umliegende Gewebe angreift und das Tier zusätzlich belastet.

In seltenen Fällen können chronische Reizungen sogar zu Tumorbildungen führen. Dies betrifft vor allem lang bestehende oder häufig wiederkehrende Atherome. Auch das Risiko eines Abszesses steigt, wenn die Zyste über einen längeren Zeitraum unbehandelt bleibt.

Deshalb ist es wichtig, jede Hautveränderung frühzeitig tierärztlich abklären zu lassen. Auch wenn der Verdacht auf ein harmloses Atherom besteht, kann nur der Tierarzt mit Sicherheit ausschließen, dass es sich nicht doch um einen bösartigen Tumor handelt.

Behandlung und Vorsorge

Im Idealfall wird ein Atherom chirurgisch entfernt, um das Risiko eines Rezidivs (erneutes Auftreten) zu minimieren. Dabei wird entweder die gesamte Zyste samt Kapsel entfernt oder zumindest die innere Auskleidung der Zyste, die immer wieder Sekret produziert.

Die Operation erfolgt meist unter lokaler Betäubung bei Hunden, bei kleineren Tieren wie Meerschweinchen unter Narkose. Der Eingriff ist in der Regel unkompliziert und das Tier kann meist noch am selben Tag wieder nach Hause.

Kleine Atherome, die nicht stören oder an ungünstigen Stellen sitzen, können beobachtet werden. Sobald sie jedoch groß werden, aufbrechen oder das Tier stören, ist eine Entfernung ratsam.

Wichtig: Tierbesitzer sollten nicht versuchen, das Atherom selbst zu eröffnen. Dies birgt ein erhebliches Risiko einer Infektion. Eine professionelle Entfernung durch den Tierarzt ist immer der sicherste Weg.

Nach der Operation sollte die Wunde regelmäßig kontrolliert und entsprechend gepflegt werden. Tierhalter erhalten dazu genaue Anweisungen von ihrem Tierarzt.

Spezielle Hinweise für Meerschweinchenhalter

Bei Meerschweinchen entwickeln sich Atherome oft schneller als bei Hunden. Aufgrund der kleinen Körpergröße kann dies rasch zu einer kritischen Größe führen. Ein frühzeitiges Handeln verhindert Komplikationen und erleichtert die Heilung.

Meerschweinchen sind besonders empfindlich gegenüber chirurgischen Eingriffen, daher ist hier ein besonders schonendes Vorgehen notwendig. Nach dem Eingriff muss das Tier gut überwacht werden, da es zu Fressunlust oder Stressreaktionen kommen kann.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine gute Fellpflege können helfen, das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren.

Fazit

Ein „Knubbel“ muss nicht sofort Grund zur Panik sein, sollte aber stets tierärztlich abgeklärt werden. Atherome sind zwar meist harmlos, doch die Gefahr von Entzündungen und Rezidiven macht eine Kontrolle und ggf. Entfernung notwendig.

Warten Sie nicht zu lange, wenn Sie bei Ihrem Tier eine Hautveränderung feststellen. Eine frühzeitige Diagnose erspart dem Tier unnötige Schmerzen und dem Besitzer hohe Behandlungskosten.

Lassen Sie sich bei Unsicherheiten immer von Ihrem Tierarzt beraten. Der ganzheitliche Blick auf Ihr Tier hilft dabei, das beste Vorgehen zu wählen.